Kollege Jochen machte mich irgendwann im April darauf aufmerksam.
Er hatte auf der europatrucktrial.org gesehen, dass der erste Lauf nur zwei Stunden von Mönchengladbach entfernt in Belgien stattfinden sollte.
11.05.2019 war somit als Termin gesetzt.
Im strömenden Regen fuhren wir also an diesem Samstag von zu Hause weg. Es sollte die ganze Zeit regnen. Sprinterstiefel und Gummihose lagen im Kofferraum. An den Jacken waren die Kapuzen montiert.
Als wir in Mont-Saint-Guibert ankamen führten uns die Schilder zu einem Parkplatz im Industriegebiet. Der Himmel klarte auf, die Gummihose blieb im Kofferraum, optimistisch stiegen wir in den bereitstehenden Shuttlebus.
Kurze Zeit später standen wir auch schon bei den Kassen. Als uns jemand ansprach verstanden wir erstmal nur Bahnhof. Hier in Belgien spricht man französisch. Was wir verstanden waren die zwei Karten, die der freundliche Mann uns hinhielt und „Carte gratuite!?“. 15€ pro Person an Eintritt gespart.
Das Gelände ist ein sehr großer Sandsteinbruch. Der Regen der Vortage hatte die Sand-Lehm Mischung pappisch werden lassen. In dem Dreck bekommt man schnell schwere und große Füße.
Wir suchten uns einen kleinen Hügel um erstmal die Lage zu sondieren. Michael hatte sein Kommen angekündigt, da er nur 30 Minuten von dort im Speckgürtel von Brüssel wohnt. Sein Handy hatte auf meinen Anruf nicht reagiert….da
muss dann der Zufall helfen. Er stand unten am Hügel. Er war auch nur schwer zu übersehen, die Zuschauerzahl ließ doch zu wünschen übrig.
Von dem Hügel konnte man einen Großteil der Sektionen einsehen. Einige waren in den Hang gebaut und man konnte nur erahnen wo hier die Schwierigkeiten lagen. Zum einen das Gestrüpp was noch da wuchs, zum anderen der Boden. Hier sackten die Trucks teilweise bis zum Achsgehäuse ein und wühlten sich den Hang hinauf. Hier nur nicht vom Gas gehen. Bergab gab es das gegenteilige Problem. Die gebremsten Räder blockierten und konnten so keine Lenkkräfte übertragen. Da hieß es Gasgeben damit das halb schräg im Hang stehende Tor auch gefahren werden konnte. Für jedes nicht gefahrene Tor erhält das Team 100 Strafpunkte, außer das Tor wurde von keinem anderen Teilnehmer der Klasse gefahren. Man kann also den anderen Kollegen 100 Punkte aufbrummen, wenn man ein Tor fährt, was andere bisher ausgelassen haben.
Ein anderes Thema ist die maximale Zeit, die ein Fahrzeug in der Sektion verbleiben darf. Der Faun L908SA, natürlich Philipp aus dem Hanfbachtal, trat auf der Fahrt zum Ausgangstor, das Gaspedal bis zum Bodenblech durch und ließ seine über fünfzig Jahre alten und immer noch kräftigen 180 Pferde losstürmen. Es standen noch 30 Sekunden Restfahrzeit auf der Uhr und es galt das letzte Tor noch zu fahren. Leider ohne Erfolg. Bemerkenswert, der Faun gehört zu einer aussterbenden Gattung im Truck-Trial-Sport. Er ist offiziel mit H-Kennzeichen für die Straße zugelassen. Auf eigener Achse möchte man jedoch sicherlich nicht mit ihm anreisen.
Das H-Kennzeichen erklärt auch den dezenten Klang der Abgasanlage. Die beiden fetten Enttöpfe hinter der Fahrerkabine filtern den Sound des luftgekühlten V8 gekonnt weg. Feinstaubfilter sucht man hier natürlich vergebens, was man unter Last natürlich schön sehen kann.
Bei den Kandidaten ohne Straßenzulassung sieht das schon ganz anders aus und hört sich auch ganz anderes an. Grobstaub und Sound dringen ungefiltert zu den Zuschauern durch. Vorteil, vor beidem kann man sich selber schützen. Ohren zu halten und einen Schritt aus der Russwolke treten.
Die Zeiten, wo man der Gruppe an Trucks von Sektion zu Sektion folgte indem man hinten auf den Pritschen saß sind vorbei. Das war mal. Zum einen sind die Gruppen durchmischt, Zwei-Achser gemeinsam mit Drei-Achsern und Prototypen, zum anderen ist es natürlich nicht ganz ungefährlich.
Das Wetter blieb trocken, gegen alle Voraussagen, so trocknete der Bogen langsam ab. Ein Umstand den man im Modell-Truck-Trial auch beobachten kann, die Strecken, die morgens noch schwierig bis unfahrbar waren wurden gefühlt zur Autobahn. Wäre das Wetter wie vorhergesagt gewesen wäre es schwieriger geworden….hätte, hätte Abschleppseil…..
Aber auch so musste der ein oder andere an das besagte Abschleppseil. Die Bagger taten ihren Dienst. Die einen wurden nur geborgen und konnten weiterfahren für einige war auch erstmal Schluss. Wenn die Achse nur noch unter dem Rahmen pendelt ist wohl was größeres gebrochen.
Unser nächster Besuch steht schon fest, Dreis-Brück in der Eifel 6. & 7. Juli 2019.
Da wartet dann der Lavasteinbruch auf reichlich Action.