Vor fast einem Jahrzehnt hatte mein Kollege Jochen den Unimog „Team Heidenreich“ von Torsten gekauft. Damals war der Unimog technisch“ state of the Art“. Der 4x4 verfügte über Allradlenkung an zwei robbe-Achsen. Dieses Feature wurde bereits kurz nach dem Kauf deaktiviert. Ein „normaler“ Geländetruck sollte es sein. So tat der Himmelblaue Unimog im Garten seinen Dienst. Wettbewerbe hat der Allradler nach dem Besitzerwechsel nicht mehr gesehen.
Vor kurzem kam nun Jochen zu mir. Das Fieber hatte ihn wieder gepackt. Die üblichen Fragen gingen los, was gibt es so auf dem Markt, was kostet sowas……Nach verschiedenen Gesprächen kam er dann auf die Idee, man könnte doch den Unimog wieder reaktivieren.
Der Allradler kam also zu einem Service in meinen Keller. Gut geschützt in einer Curverbox lieferte Jochen den Heidenreich-Mog bei mir an. Die Karosserie stammt noch von Lothar Husemann. Die Karosserie war tiefgezogen geliefert worden und musste damals noch verfeinert werden. Die Karosserie war nicht für ihre Detailfreude bekannt. Umso schöner hat Torsten die Hütte damals hergerichtet. Mit dabei die gute alte Futaba F14. Hier tut noch gute bewährte 40mHz ihren Dienst. Das sollte kein Problem darstellen, da der Truck auch zukünftig eher in kleinen Gruppen unterwegs sein wird und ein Großteil der Trialeros auf 2,4GHz umgestiegen ist.
Der erste Test galt den Akkus. Der NiCd Akku in der F14 hatte noch 5V. Ein Ladeversuch sollte zeigen, dass noch Leben in dem 6S ist. 10,5V zeigte das Ladegerät als Endspannung an. Das sollte doch erstmal noch reichen. Die NiMh Akkus für den 4x4 waren jedoch alle tot. Nicht ein müdes Zucken zeigte die Anzeige. Das hatten wir auch schon erwartet. Extrem kurze Fahrzeiten hatten letztendlich dazu geführt, dass die Lust am Unimog erlahmte. Hier wurden neue Lipos ins Budget genommen. Nur der Platz für die Lipos war in dieser Bauphase nicht vorhanden. Aber der Platz für den Akku war schnell gefunden. Der hintere Lenkservo sollte endgültig demontiert werden. Im Fundus fand sich noch eine alte robbe-Achse. Diese ungelenkte Achse wurde an Stelle der hinteren Lenkachse montiert. Bei dieser Aktion wurden auch die liegenden Dämpfer in der Höhe justiert. Jetzt liegen die Dämpfer waagerecht und laufen leichter.
Nachdem diese kleine technische Durchsicht erfolgt war, konnte eine Testrunde im Keller gefahren werden. Als Fahrregler ist ein LRP-Truck verbaut. Als Motor tut ein TRUCKpuller mit 80Turns seinen Dienst. Das Verteilergetriebe ist ein Eigenbau. Grundsätzlich könnte der Unimog eine Spur langsamer daher kommen. Unten herum lässt er sich aber feinfühlig ansteuern, so dass der Tempoüberschuss oben herum zu vernachlässigen ist. Die Lenkung reagiert erfreulich gut. Der Lenkeinschlag ist für eine robbe-Achse mehr als gut. Der Wunsch nach mehr kommt erstmal nicht auf.
Nach der technischen Durchsicht kam nur noch en wenig Kosmetik. Der Stern auf dem Kühlergrill lag in der Curverbox und wurde gemeinsam mit der Startnummer wieder hier montiert. Um letztendlich Regel konform zu werden benötigte der Allradler nur noch eine Frontscheibe und zwei Außenspiegel. Beides eine Fingerübung.
So steht der Unimog „Team Heidenreich“ wieder fürs Gelände bereit. Kleines Manko was es noch zu ändern gäbe, wären die vier Reifen. Vor 10 Jahren waren die GoodYear Traktorreifen mit ihren 95mm Durchmesser sicherlich eine gute Wahl. Heute gibt es durchaus Reifen in derselben Größe mit mehr Gripp.
Als nächstes steht eine kleine Order an. Zwei neue Akkus, ein entsprechendes Ladegerät und ein wenig Kleinkram. Dann kann´s wieder raus gehen.
Der Unimog lebt und wird noch eine Weile gefahren.